Trier · Auf dem Uni-Campus soll eine Schule entstehen, wie es sie in Rheinland-Pfalz so noch nicht gibt. Welche Überlegungen dahinterstecken, was geplant ist und wann sie an den Start gehen soll.

Von Claire Herrmann
Es soll ein Zukunftsmodell mit bundesweiter Strahlkraft werden. Die Freie Montessori-Schule und die Universität Trier wollen gemeinsam eine Campus-Schule gründen und mit dieser zur Pionierin in Rheinland-Pfalz werden. Deutschlandweit gibt es bisher erst wenige Schulen dieser Art.
Campus-Schule: Was die Freie Montessori-Schule und die Uni Trier vorhaben
Die Freie Montessori-Schule ist in Trier aktuell an zwei Standorten vertreten: direkt am Moselufer ganz in der Nähe der Jugendherberge sowie in der Kaiserstraße in der ehemaligen Robert-Schumann-Realschule. Diese beiden Standorte sollen künftig zusammengelegt werden – in einem neu gebauten Schulgebäude auf dem Gelände der Universität Trier.
Angesiedelt auf dem Campus Tarforst soll mit der geplanten Campus-Schule ein landesweit einzigartiges Modellprojekt entstehen, das Schule, Wissenschaft und Gesellschaft enger miteinander verknüpft. Aus der Grund- und Realschule plus soll damit eine Grundschule mit anschließender Integrierter Gesamtschule werden, die von der ersten Klasse der Grundschule bis zum Abitur führt.
Durch die Kooperation von Uni und Montessori-Schule und die räumliche Nähe sollen Lehramtsstudierende die Möglichkeit erhalten, praxisnah zu lernen, forschen und mitzugestalten. Dabei handele es sich um einen wichtigen Schritt in Richtung einer modernen Bildungslandschaft, so Universitätspräsidentin Eva Martha Eckkrammer. „Unsere Lehramtsstudierenden in Trier lernen somit nicht nur über, sondern verstärkt mit und in der Schule.“
Dadurch ergebe sich eine Win-win-Situation, von der nicht nur die Freie Montessori-Schule und die Universität, sondern auch Schüler, Studierende und Eltern profitieren, so David Thieser, Vorsitzender des Schulträgervereins der Freien Montessori-Schule Trier im Rahmen der Projektvorstellung am Montagvormittag, 27. Oktober. „Die Montessori-Pädagogik bleibt auch weiterhin die Basis. Dennoch verstehen wir uns als lernende Organisation und sind offen dafür, Dinge zu verbessern, anders zu machen – umso besser, wenn das Ganze wissenschaftlich fundiert ist.“ Im Fokus sollen Digitalisierung, Demokratiebildung und Diversität stehen.
Trier: Campus-Schule soll 2029 eröffnen
Der verfolgte Zeitplan ist durchaus ambitioniert: Eröffnet werden soll die Campus-Schule als staatlich anerkannte Schule in freier Trägerschaft bereits zum Schuljahr 2029. Die Privatschule, die aktuell rund 180 Schülerinnen und Schüler sowie 40 Pädagoginnen und Pädagogen an zwei Standorten zählt, soll dann jedenfalls am neuen Standort nahtlos weitergeführt werden.
Bildungsminister Sven Teuber zeigte sich begeistert von den Plänen: „Es gibt deutschlandweit nicht viele Campus-Schulen. Als Bildungsminister und Trierer bin ich sehr froh, dass wir in Trier, in Rheinland-Pfalz, künftig eine Campus-Schule haben werden und unterstütze das, wo ich kann.“
Kosten und Grundstück: Noch viele offene Punkte
Geplant ist, dass der Neubau auf dem Universitätsgelände entsteht, Campus I und II gewisserweise zusammenführt. Wo genau das Gebäude entstehen wird, ist noch nicht klar. Man befinde sich aktuell im Dialog mit dem Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB). „Es geht im Grunde im Kern um ein Erbbaurecht, dass das Land der Schule geben könnte“, so Eckkrammer. Bildungsminister Sven Teuber zufolge befinde sich dort viel in Landeseigentum. „Wäre man da auf Dritte angewiesen, würde der Prozess sehr ambitioniert sein.“
Noch eine andere Frage ist mit Blick auf die Realisierung des Projektes nicht abschließend geklärt: die Finanzierung. „Es ist grundsätzlich so, dass das Land so einen Bau teilweise finanziert“, so David Thieser. Wie diese letztlich im Detail aussehe, das sei Teil von Gesprächen. „Es sind noch viele Fragen offen, sowohl zum Grundstück als auch dazu, was für ein Gebäude errichtet werden soll.“
Das Gebäude solle architektonisch jedenfalls so konzipiert werden, dass es Bildung unterstützt, der Raum letztlich Teil der Pädagogik sei. Die Campus-Schule soll zudem innovative Schulraumkonzepte bieten.
Teuber verweist in dem Zusammenhang auf die Initiative „Schule der Zukunft“, ein auf mehrere Jahre angelegter Entwicklungsprozess von Schulen, der unter anderem durch das Bildungsministerium begleitet wird. „Die Campus-Schule sollte Teil des Netzwerks werden. Es gibt dann viele rechtliche Möglichkeiten, wissenschaftliche Praxis so zusammenzubringen, dass man ausprobieren und tatsächlich Pionierarbeit leisten kann.“